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Zähne [von Anastasio Minoja, 1857] Man reinige die Zähne fleißig, aber nur mit kaltem Wasser und dem Finger, indem man nur im Notfall, wenn sie zu gelb geworden sind, etwas Asche zu ihrer Abreibung verwendet.

Zeitschrift für Musik [1924] "Kampfblatt für deutsche Musik und Musikpflege".

Ziel [von Lilli Lehmann] gut und schön zu singen. - Der Künstler soll dem Publikum nicht nur ein billiges Vergnügen bereiten, sondern es mit den vollendeten Formen derjenigen Kunst bekannt machen, die die einzig berechtigte Aufgabe hat, den Geschmack der Menschen zu veredeln, sie zu beglücken. Sie über die Miseren des Alltagslebens zu heben, sie ihnen zu entrücken, ihnen selbst das Häßliche in der Menschennatur, die er darzustellen hat, zu idealisieren, ohne der Wahrheit ins Gesicht zu schlagen.

Zunge [von Lilli Lehmann] Empfindung und Haltung der Zunge. - Wir empfinden das Anlegen ihrer Spitze an oder unter die Vorderzähne; ich lege die Spitze sehr tief, so dass die Zunge förmlich nach vorne überquillt.

Das Zurückziehen ihres Rückens gegen den Gaumen zu, das sich bei Aussprechen jedes Buchstabens wiederholen muss.

Wir sehen ferner im Spiegel, dass die Seiten der Zunge sich hochstellen, sobald man eine weiche Rinne in der Zunge schaffen will, um die Gaumenresonanz in Tätigkeit zu setzen. (Nur bei reiner Kopfstimme, ohne Gaumen- resp. Brustresonanzverbindung, hat die Zunge keine Rinne, muss aber doch hoch liegen, da die Zungenmasse sonst beim Flachliegen auf den Kehlkopf drückt und gequetschte oder sonstig scheußliche Töne hervorzaubert.)

Bei Schülern, wo die Zunge den Ton nicht geniert, braucht nicht extra eine Rinne durchaus geschaffen werden. Es gibt auch solche, die eine übertriebene Rinne von Natur mitbringen, die den ganzen Kehlkopf erdrückt; dann muss sie besser ganz fort.

Die rechte Vorbereitungsposition der Zunge zum Singen ist auf dem gemischten Vokal aou, als wenn man sich zum Gähnen anschicken wollte. Doch halte ich's für besser, seine Studien auf e, j, i und dann erst auf u zu machen oder sie alle sorgfältig zu verbinden.

Die Zunge darf sich nicht mit der Spitze nach oben umkrempeln. Sobald die Spitze beim Aussprechen der Konsonanten: l, n, s, t, z gebraucht wird, muss sie sofort nach Vollendung ihrer sehr scharfen und schnellen Tätigkeit an ihren gewohnten Platz zurückkehren und diesen konsequent behaupten.

Die Zungenbewegungen verfolgen wir am besten so lange im Spiegel, bis wir die Gewohnheit für alle Zeiten angenommen haben, je elastischer die Zunge die Form für den Atem bereitet, je ruhiger wird sie erscheinen, je ruhiger ist unsere Empfindung. Gut bleibt überhaupt eine zeitweilige Spiegelkontrolle aller anschaulichen Funktionen: des Gesichtsausdrucks, der Zungenlage, der Mundstellung und Lippenbewegung.

Da der Zunge oberhalb des Kehlkopfs die Leitung der Atemsäule an die Resonanzräume obliegt, kann man ihr und ihrer Lage beim Sprechen sowohl als beim Singen nicht Aufmerksamkeit genug schenken. Zu hoch oder zu tief liegend, kann sie den Ton bedeutend verändern, ihn quetschen, ja unmöglich machen, sobald sie auf den Kehlkopf drückt.

Sie hat eine unendlich feine, außerordentlich schwierige Aufgabe zu verrichten. Sie muss so stehen, dass sie weder Kehlkopf noch Kehldeckel drückt. Zunge und Kehlkopf müssen sich aus dem Wege gehen, trotzdem sie stets miteinander arbeiten, aber eins darf das andere nicht genieren, und wo eins nicht weiter ausweichen kann, muss es das andere auf sich nehmen. Deshalb muss der Zungenrücken hoch, der Kehlkopf tief stehen.

Die Zunge bildet meist eine Rinne. In tiefster Lage liegt sie verhältnismäßig am flachsten, die Spitze fast immer an und unter den Vorderzähnen, so dass sich der Rücken frei heben und senken kann.

Stark und weich muss die Zunge sich geschickt jedem Buchstaben anpassen, resp. ihn formen helfen; sich mit größter Feinfühligkeit jeder Tonschwingung anschmiegen, mit Blitzesschnelle und Akkuratesse jedem Ton- und Buchstabenwechsel förderlich sein; ohne ihre Stellung zu früh aufzugeben oder zu lang darauf zu verweilen, muss sie in höchster Lage Konsonanten fast in der Luft auszusprechen vermögen.

Sie muss trotz aller Kraft und Festigkeit dennoch voll zartester Rücksicht gegen den Ton-Atem sein, der, wie schon oft gesagt, oberhalb des Kehlkopfs oder im Kehlkopf selbst nicht dem geringsten Druck mehr unterworfen sein darf. Der Druck beschränkt sich einzig auf Bauch- und Brustmuskelpresse, und diese selbst sollte man besser Drang anstatt Druck nennen.

Unbehindert muss die Atemsäule sich an ihrem obersten Ende gleich einem Strahlenbüschel - alle Schleimhäute mit ihren Schwingungen gleichmäßig ausdehnend und ausfüllend - in den Resonanzräumen ausbreiten und an die Kopfhöhlen dringen können.

Wo der Zungenrücken nicht höher steigen kann, muss der Kehlkopf tiefer gestellt werden, das kommt in hohen Lagen sehr oft vor, man hat dann nur ein u in den zu singenden Vokal einzumischen, das man mit tiefgestelltem Kehlkopf, aber nicht vorn im Munde, sondern hinter der Nase klingend, empfindet. - Da, wo der Kehlkopf sehr tief stehen muss, darf natürlich die Zunge nicht zu hoch stehen, sonst würde sie die Stellung des Kehlkopfs beeinträchtigen. Das muss man hören und fühlen lernen. Kehlkopf, Zungenrücken und Gaumen in fortwährend wechselseitiger Hilfsbereitschaft zu halten, muss zur Gewohnheit werden.

Ich z.B. schnelle meine Zunge mit ungeheurer Kraft, nach jedem Silbenwechsel, sofort wieder in ihre beim Singen normale Lage zurück, d.h. mit der Spitze unter die Vorderzähne, mit dem Rücken hinten hinauf. Das geht fortwährend wie der Blitz so schnell. Gleichzeitig stellt sich mein Kehlkopf stets so, dass er von der Zunge nicht geniert, also nicht gedrückt werden kann.

Die bösen, bösen Zungen! Eine ist zu dick, die andere zu dünn, eine dritte zu lang und eine vierte gar zu kurz.

Lauter faule Ausreden, meine Herrschaften!

Zwiebelhofer, Joh. Caspar  Kantor der Johanniskirche Dresden 1723.

Zyste auf den Stimmbändern: entfernt man durch die entsprechenden Summübungen, nicht durch Operation. [10.05.2009] = Stimmbandknötchen, kommen davon, WIE man singt, kommen vom Singen mit Verstärker (dabei kein gesundes Aussingen), = Atrophie der Muskulatur.

 www.maxhoerberg.de