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Raaff, Anton  1714 - 1797. Größter Tenorsänger Deutschlands und Italiens um 1750. Schüler des Bernacchi von Bologna. Aus Raaffs Schule ging in der Folge u.a. Lilli Lehmann hervor.

Rabenstein, Simon  1602 Kantor in Hartenstein.

Raketen [von Tosi/Agricola 1723/1757] Diejenigen, welche nichts Besseres ausführen können als etwa einen Lauf von einer in Stufen fortgehenden Oktave, wird der Meister nicht sonderlich achten. Er wird vielmehr sagen, dass solche Auszierungen, welche man durch einen geschickten Vergleich Raketen zu nennen pflegt, sich am besten für Anfänger schicken. Sänger, deren Stimme keinen weiten Umfang hat oder nicht egal ist, sind diesen Raketen besonders aufsätzig. Bei vielen nehmen dieselben auch wirklich einen sehr krummen Gang und pflegen schon auf der Hälfte des Weges zu krepieren.

Rebhuhn, Joh.  Kantor in Oelsnitz vor 1562.

Register (1) siehe Stimmlagen

(2) siehe Brustregister

(3) [von Manuel Garcia d.J.] Betrachtungen über die Bildung der verschiedenen Register - Da das ganze System der Vibrationen nur von den unteren Stimmbändern herrührt, ist aber klar, dass die Ursache der verschiedenen Töne, Register genannt, in den Muskeln, welche jene Bänder in Bewegung setzen, zu suchen ist, dass die anderen Teile des Larynx nur als Vorrichtung zur Verstärkung der erlangten Töne und für die Veränderung ihrer Eigentümlichkeit betrachtet werden müssen. In unseren Bemühungen, die zarteren Vorgänge im Stimmorgan, welche die Töne hervorbringen, kennen zu lernen, werden wir unsere Zuflucht zu den schon erwähnten Beobachtungen, zu einigen anatomischen Bemerkungen, auf welche wir sofort kommen, und ferner zu den Empfindungen, welche wir in dem Organ selbst, bei Hervorbringung von Tönen fühlen, nehmen.

Wenn wir eine Hälfte des Schildknorpels loslösen, sehen wir eine große Muskelschicht von schiefen Fasern, welche den ganzen Raum zwischen dem Arytaenoid- und Thyreoid-Knorpel ausfüllt. Am oberen Ende dieses Raumes kann man den Muskel, welcher mit den oberen Stimmbändern korrespondiert und sich manchmal bis zum Einschnitt des Thyreoid-Knorpels erstreckt, sehen. Nachdem man diesen gewöhnlich schwachen Muskel losgelöst hat, scheinen alle Bündel, welche jene Muskelschicht zusammensetzen, von zwei entgegengesetzten Punkten auszugehen - nämlich von der vorderen Oberfläche des Arytaenoid- und dem einspringenden Winkel des Thyreoid-Knorpels. Diese Punkte, die Enden einer diagonalen Linie, schicken einander ihre Fasern in parallelen Linien zu. Jene, welche von der vorderen Fläche des Arytaenoid-Knorpels entspringen, verlaufen schief nach abwärts; die äußersten davon gehen zu dem Cricoid-Knorpel, dessen hintere Hälfte sie an der Seite bedecken, die innersten gehen zu der Stimm-Membran herab, welche sie vollständig bedecken. Jene Fasern, welche an der Membran endigen, werden länger, je mehr sie zu den inneren werden; jene, welche von dem einspringenden Winkel des Schildknorpels auslaufen, steigen schief zu der Spitze des Arytaenoidknorpels hinauf, treten dann auseinander, um die Seitenwände der Ventrikel zu bilden, und verschwinden hierauf in den aryepiglottischen Falten und selbst der unteren Fläche der Epiglottis. Wenn wir diese Muskelmasse, schichtenweise von außen nach innen vorgehend, wegschneiden, so kommen wir zu einem dicken, vollständig horizontalen Faserbündel, welches die äußere Seite der Stimmbänder umsäumt und von den Stimmfortsätzen der Gießbeckenknorpel zu dem einspringenden Winkel des Schildknorpels geht. Die hintere Hälfte dieses Bündels ist durch den Musc. crico-arytenoid. lat., und seine vordere Hälfte durch die auseinandergehenden Fasern, die vom Cart. thyroid. auslaufen, bedeckt. Wenn wir das horizontale Bündel schichtenweise wegschneiden, sehen wir, dass nicht alle Fasern von ein und derselben Länge sind; die äußersten sind die längsten, und die darauf folgenden werden, je mehr sie nach innen zu gehen, allmählich kürzer, alle aber entspringen von der vorderen Aushöhlung des Cart. aryt., und der Muskel setzt sich, mit Ausnahme seines thyro-arytaenoid.-Anteiles, in der oben angegebenen Weise nach der ganzen Länge der Stimmbänder an. Da alle Fasernbündel vom Arytaenoid-Knorpel entspringen und allmählich an entfernteren Punkten der Membran endigen, so sehen wir, dass der Muskel hinten dicker ist als vorne.

So ist das Stimmband und die Membran, welche mit demselben zusammenhängt, die einzige Ursache alles Stimmklanges, unter der direkten Einwirkung der Faserbündel, welche von der vorderen Aushöhlung des Cart. arytaenoid. ausgehen, das Stimmband unter jenem des horizontalen, die Membran unter dem des schiefen Bündels.

Die langen horizontalen Fasern, welche sich von einem bis zum anderen Knorpel ausbreiten, sind nach außen von den kurzen horizontalen Fasern und nach innen von den schiefen gelagert. Die auseinander tretenden Fasern, welche von der Cart. thyroid. ausgehen und nur auf die oberen Stimmbänder und die aryepiglott. Falten einwirken, scheinen durch ihre Kontraktionen nur die Eigentümlichkeit und den Umfang der Stimme zu beeinflussen.

Die eigenartige Einrichtung der Fasern, welche wir soeben untersuchten, befähigt uns, eine Haupttatsache zu erklären - die Erhebung der Stimme. - Die Fasern des horizontalen Bündels, in Schichten über einander liegend und allmählich, je mehr sie die äußeren werden, sich verlängernd, üben ihre Einwirkung auf die mehr nach vorne gelegenen Teile der Glottisränder aus. Diese von rückwärts nach vorwärts fortschreitende Einwirkung erstreckt sich allmählich nach der Länge des vibrierenden Teiles der Stimmbänder, und vergrößert in gleicher Weise seine Spannung und die Fähigkeit, seine Schwingungen zu beschleunigen.

Ein anderer Teil des Thyro-arytaenoid-Muskels hebt und dehnt gleichzeitig die Stimmmembran mehr und mehr, was zur Folge hat, dass die Stimmbänder im Verhältnis wie die Töne höher werden, in geringerer Ausdehnung in Berührung kommen, wodurch er zur Erhöhung der Beweglichkeit derselben beiträgt. Wir werden sogleich sehen, dass die drehende Bewegung, welche die äußeren Fasern des Crico-arytaenoid. lat. dem Arytaenoid-Knorpel geben, dadurch, dass sie die Stimmmembran dicker macht, dem oben erwähnten Effekt teilweise entgegenwirkt, und so das Brustregister hervorbringt.

Der Crico-thyreoid-Muskel ist im Gegenteil ein mächtiges Hilfsmittel zur Erhöhung der Stimme. Dieser Muskel, welcher gleichzeitig den Schildknorpel vor- und niederwärts bewegt, verursacht nicht allein in den Stimmbändern, sondern auch selbst in der ganzen Stimmmembran eine mechanische Spannung. Die Annäherung der Thyroid- und Cricoid-Knorpel, welche wir durch Betasten fühlen können, wird besonders auffallend, wenn die interligamentöse Glottis allein das Tönen bewirkt, welches, wie wir gesehen haben, bei den Noten cis (3), d (3) im Brust- und eine Oktave höher in dem Kopf-Register stattfindet, mit dem Unterschied jedoch, dass für das letztere eine energischere und vollständigere Annäherung nötig ist.

Jetzt wollen wir weiter sehen, was von den Empfindungen, die wir im Stimmorgan fühlen, zu erfahren ist. Wenn wir einen Brustton hervorbringen, so befähigt uns die geringste Aufmerksamkeit, ein "Drücken" am hinteren Teil der Glottis wahrzunehmen, welches mit dem Ansteigen der Töne stärker wird. Dieses "Drücken" scheint durch die Vermehrung der Dicke der sich berührenden Oberflächen zu entstehen und kann sogar recht schmerzhaft werden, während die Noten des Falsetts, wenn sie höher als die des Brustregisters sind, diesem Teil verhältnismäßig große Erleichterung gewähren und die berührten Flächen schmaler geworden zu sein scheinen. Vergleichen wir diese Empfindungen mit den verschiedenen Bemerkungen, welche wir durch Untersuchung der Muskeln gewonnen haben, so können wir den besonderen Mechanismus eines jeden Registers bestimmen.

Reichweite der Stimme [von Wagenmann, Q6: 2] Voraussetzung: Schwingungen der Stimme.

Reisen [von Richard Wagner] Die Reise war voller Abenteuer; noch eine Stunde Weges vor Töplitz, bis wohin wir am ersten Abend gelangten, mussten wir andern Tages, da wir uns die Füße wund gegangen hatten, auf einem Fuhrwerk uns weiter befördern lassen, jedoch nur bis Lowositz, weil von nun an das Geld uns vollständig ausging. In glühender Sonnenhitze, halb verschmachtend und mit hungerndem Magen wandernd, durchstreiften wir auf Seitenwegen das wildfremde Land, bis wir am Abend wieder die Hauptstraße erreichten, auf welcher soeben ein eleganter Reisewagen uns begegnete. Ich gewann es über mich, mir das Ansehen eines reisenden Handwerksburschen zu geben, und die vornehmen Reisenden um ein Almosen anzusprechen, während mein Freund sich furchtsam in dem Chausseegraben versteckte.

Rezitativ [von Tosi, 1723] Die Marter die man hat, wenn man auf dem Theater die Rezitative im Geschmack des Choralgesanges der Kapuziner absingen hört, ist nicht auszustehen. - Einige singen das Rezitativ auf der Bühne so, wie das in der Kirche oder in der Kammer: es ist ein beständiger leiernder Gesang, wobei einem übel werden möchte. Einige bellen, weil sie allzu sehr in den Affekt eingehen. Einige sagen es gleichsam insgeheim, andere verworren. Einige dehnen oder zwingen die letzten Silben heraus, andere verschweigen sie. Einige singen es, als wenn sie keine Lust hätten, andere, als wenn sie in tiefen Gedanken wären. Einige verstehen es nicht, andere lassen es nicht verstehen. Einige tun, als wenn sie bettelten, andere, als wenn sie die Zuhörer nur über die Achsel ansähen. Einige schleppen es, andere poltern es heraus. Einige singen es durch die Zähne, andere gekünstelt. Einige sprechen es nicht recht aus, anderen fehlt es am gehörigen Ausdruck. Einige lachen es, andere weinen es. Einige reden, andere pfeifen es. Einige kreischen, andere heulen, und wieder andere intonieren nicht. Und unter den Fehlern derer, die sich von der Natur entfernen, ist dieser noch der größte, dass sie nicht an die Schuldigkeit denken, die ihnen obliegt, sich zu bessern.

Robinson, Adolf Stimmbildner. Schüler von Francesco Lamperti; Lehrer von: u.a. Alexander Kirchner, Friedrich Schorr, Joseph Schwarz und Leo Slezak.

Rolke, Felix *26.05.1929 Breslau/Schlesien, †19.07.2011 Waging am See; Stimmbildner, Bratschist. Schüler von Frederick Husler, Willi Niering (Schüler von Manuel Garcia und Jean de Reszke), Fritz Lunzer, Hans Gartner; Lehrer von: u.a. Maximilian Hörberg, Michael Stumpf. 

Rossini [Signale, 1849] Rossini handelt seit einiger Zeit mit Schweinen, und verdient viel Geld mit diesem unmusikalischen Handel. Alle Schweineherden, welche gen Bologna ziehen, werden für Rossinis Rechnung getrieben.

 

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