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Lamperti, Francesco *1813, † 1892.Stimmbildner. Schüler von: Vincenzo Caselli, Bernardo di Bologna, Giuditta und Rizzi; Lehrer von: u.a. Irene Abendroth, Emmy Achte, Emma Albani, Frances Alda, Max Alvary, Josephine Desiree Artôt de Padilla, Italo Campanini, Enrico Caruso, Sofia Cruvelli, Nikolai Figner, Erminia Frezzolini, Julian Gavarre, Helene Hastreiter, Paul Kalisch (verh. mit Lilli Lehmann), Thorwald Lammers, Giovanni Battista Lamperti, Sophie Loewe, Salvatore Marchesi (verh. mit Mathilde Marchesi), Franz Nachbaur, Oscar Niemann, Romilda Pantaleoni, Adolf Robinson (Lehrer von Leo Slezak), Giovanni Battista Rubini, Antonio Scotti, Marcella Sembrich, William Shakespeare, Roberto Stagno, Theresa Stolz, Ester Trifari-Paganini, Guido Vannuccini, Marie Waldmann, Aurelie Wilczek, Herbert Witherspoon und Cornelie van Zanten.

 

Ledderhose, Dr. Georg *Lehrer für Klavier an der Rheinischen Musikschule 1925-1933.

 

Lehmann, Lilli (1) 1848-1929; verh. Lehmann-Kalisch; 1908/1912: Königlich preußische und Kaiserlich Königlich österreichische Kammersängerin, Wohn-Adresse: Berlin-Grunewald, Herbertstr. 20; Sprachen: Französisch, Englisch, Italienisch, Böhmisch; Methode: Marie Loew-Lehmann. 1912: erteilt keinen Unterricht. Hinsichtlich ihrer Gesangsausbildung steht sie über die Linie Marie Loew - Johann Nepomuk Schelble - J. B. Krebs/ J. B. Weiß - Anton Raaff in der Tradition des Bernacchi von Bologna.

 

(2) [von Lilli Lehmann] Eines Sängerpaares Kind, dessen Mutter ganz besonders musikalisch begabt, nicht nur lange Jahre als dramatische Sängerin, sondern auch als Harfenvirtuosin tätig war, erhielten ich und meine Schwester Marie eine sehr sorgfältige musikalische Erziehung und später einen ausgezeichneten Gesangsunterricht bei ihr selber. Von meinem fünften Jahre an wohnte ich täglich Gesangsstunden bei, begleitete schon mit neun Jahren am Klavier, sang alle fehlenden Stimmen mit, in französischer, italienischer, deutscher und böhmischer Sprache, lernte alle Opern genau kennen und sehr bald guten Gesang von schlechtem unterscheiden. Auch sorgte unsere Mutter dafür, dass wir in Oper sowohl als Konzert, alle gastierenden Größen der damaligen Zeit hörten, die das deutsche Landestheater in Prag alljährlich in großer Anzahl aufwies.

Sie selbst hatte einen ausgezeichneten Gesanglehrer in dem Frankfurter Bassisten Föppel gefunden und ihre Stimme trotz enormer Anstrengungen und manchen Schicksalsschlägen edel, schön, jung und kräftig bis an ihr Lebensende, d.i. bis zum 77. Jahre, erhalten. Sie war eine unfehlbare Diagnostikerin, forderte aber zur Prüfung des Talents und Fortschrittvermögens eine Probezeit von 3-4 Monaten.

Seit meinem 18. Jahre bin ich bei der Bühne, also 34 Jahre. In Prag war ich täglich in Oper, Operette, Schau- und Lustspiel beschäftigt. Darauf in Danzig 18-20 Mal monatlich in Koloratur- und Soubrettenrollen, ebenso in Leipzig, und weitere 15 Jahre in Berlin. Dabei sang ich sehr viele Oratorien, Konzerte und gab auch hier und da noch Unterricht.

Solange meine Mutter lebte, war sie meine strengste, stets unzufriedene Kritikerin. Schließlich wurde ich es selbst.

Weitere 15 Jahre sind verflossen, von denen ich acht sehr anstrengende Jahre als dramatische Sängerin in Amerika verbrachte, dann in Deutschland, Österreich, Ungarn, Frankreich, England und Schweden Gastspiele in allen Sprachen absolvierte. Mein Gesangsstudium erfuhr trotzdem keinen Rückschritt. Immer eifriger betrieb ich es an mir selbst, lernte von allen und jedem, lernte mich und andere hören.

Schon seit Jahren beschäftige ich mich mit diesbezüglichen wichtigen Fragen, und ich glaube endlich das gefunden zu haben, nach dem ich suchte. Alles das, was ich in eifrigem, gewissenhaftem Studium an mir selbst und anderen erkannte, möglichst anschaulich wiederzugeben und somit besonders meinen Kollegen etwas zu bieten, das ihnen in ihrem Gesangsmethodenchaos Klarheit verschafft, sowohl der Wissenschaft als der Stimmempfindung entspricht und die oft falsch verstandenen Ausdrücke auf die genauen Funktionen der Organe zurückführt.

Durch Obengesagtes wollte ich nur ein Bild meiner Karriere entwerfen, um zu beweisen, was meine Stimme ausgehalten und sich trotz der ungeheuren Anstrengungen so gut erhalten konnte. Wer nur kurze Zeit gesungen, dann aber die Stimme verloren hat und aus diesem Grunde Gesanglehrer wird, hat niemals mit Bewußtsein gesungen, es war einfach ein Zufall, und dieser Zufall wird sich in gutem und schlechtem Sinne bei seinen Schülern wiederholen.

 

(3) [von Wagenmann] die einzige lehrende berühmte Sängerin der Welt, welche in ihren stimmbildnerischen Erkenntnissen nahe an das die ganze organische Welt bewegende stimmliche Urgesetz herangekommen ist. 

 

Lied Dieses benötigt nur etwa 20% der Muskelkraft, wie sie für die Oper erforderlich ist - mangels ausreichender Schulung für manche ein Grund, hierauf auszuweichen.

 

Lippen (1) [von Lilli Lehmann] Die Lippen als Ausdrucksmittel. - Von ganz besonderer Bedeutung für Ton und Wort sind die Lippenbewegungen, die von den hellen Vokalen zu den dunklen eine so große Veränderung erfahren, deren Bewegungen beim Studium gar nicht genug übertrieben werden können. Dieselbe Kraft und Elastizität, die wir Hals- und Zungenmuskeln anerziehen, haben wir den Lippen zuzumuten, die wie Eisen werden müssen, von deren Mitarbeit ein großes Stück Tonleben abhängt, deren man sich in vielen Nuancen bedienen kann, sobald man ihrer Kraft bewusst, sie unter die Kontrolle seines Willens zu stellen vermag.

Jeder Vokal, jedes Wort, jeder Ton kann durch das wohlkontrollierte Spiel der Lippen Färbungen aller Arten hervorzaubern, indem sie sich mehr oder weniger in verschiedenen Stellungen öffnen und schließen, sozusagen lebendig werden.

Die Lippen sind der letzte Schallbecher, den der Ton zu passieren hat. Sie können ihn zurückhalten oder entfliehen lassen, ihn hell und dunkel färben; mit ihm noch lange vor und bis zu seinem Ende ein unendlich bewegtes Spiel treiben.

Man versuche das Spiel nicht eher, bis man des gründlich ruhigen, vollkommenen Tons und seiner Muskelkraft ganz sicher ist Die Wirkung muss sich aus der Kraft und Übung selbst entwickeln, darf also nicht als Wirkung geübt werden.

 

(2) [von Ignatio Donati/Hugo Goldschmidt] Das Verbot des Bewegens der Lippen (non mover le labra) ist natürlich so zu fassen, dass nur unnötige Bewegungen der Lippen zu meiden seien. Von demselben betroffen ist insbesondere das Zittern der Lippen. Man beobachtet häufig Sänger und Sängerinnen, deren Lippen bei langen Tönen und Kettentrillern in eine heftig zitternde Bewegung geraten. Dies ist nicht bloß unschön, sondern wirkt auch auf den Gesang selbst nicht vorteilhaft, lange Töne erhalten leicht etwas Unruhiges, Tremolierendes, und der Triller verliert an Gleichmäßigkeit.

 

Lorenz, Max [von Maximilian Hörberg 12.09.2008] Er wurde ausgebildet von Ernst Grenzebach (Lehrer u.a. von Peter Anders, Alexander Kipnis und Lauritz Melchior). Dieser geht über Alexander Heinemann, Jenny Meyer, Julius Stern und Miksch auf die berühmte Schule des Bernacchi von Bologna zurück.

 

Lumpacivagabundus [von Richard Wagner] Zauberposse. Staubwolke von Trivialität und Gemeinheit.

 

Lunzer, Fritz (Friedrich) Schauspieler, Sänger, Musiklehrer, Gesangspädagoge. *Wien, † Zagreb. Sohn des bekannten Schauspielers Eduard Lunzer (Nr. 4481), der von 1885 an am Theater an der Wien spielte. Er schrieb gemeinsam mit seinem Sohn Possen und Lustspiele. 1896/97: als Schauspieler (jugendlicher Charakter und schüchterner Liebhaber; Nr. 10528) und Sekretär am Landestheater Laibach; Wohn-Adresse: Burgstallgasse 5; 1897/98: als Schauspieler (jugendlicher Charakter) am Stadttheater St. Pölten; 1901/02: als Darsteller (ohne Nr.) am Jantsch-Theater Wien; Wohn-Adresse: V. Schönbrunnerstr. 32; 1902/03: als Darsteller am Residenz-Theater Berlin; Wohn-Anschrift: O. Marsiliusstr. 11; 1906: am Residenz-Theater in Kassel; Wohn-Adresse: Mauerstr. 4; 1907: Wien, Theater "Die Hölle" in VI., Magdalenenstr. 8; Wohn-Adresse: Porzellangasse 25; 1908: auch Dramatiker am Orpheum-Theater (Danzers Orpheum) in Wien; 1909: am Ronacher-Theater in Wien; Wohn-Adresse: IX., Porzellangasse 25; 12.08.1911 bis 30.05.1912 am Ronacher-Theater in Wien (das Theater fasste 3000 Personen). 1912: Dramat. u. Sch.; Wohn-Adresse: Porzellangasse 25, Wien IX; 1913: dramat. Schritst.; 1915-1916: privat, auch Dramatiker, Adresse wie 1912; 1920: am Wiener Komödienhaus; Wohn-Adresse: II., Am Tabor 22; 1921: an der Rolandbühne (zusammen mit u.a. Hans Moser), Wohn-Adresse wie 1920; um 1940: Wien. Bühnenschriftsteller (auch mit O. Friedmann): "Die Arkadier", "Junggesellen-Revue", "Fürstin Xarakoff", "Das süße Geheimnis"; unterrichtete im 2. Weltkrieg Sänger der Wiener Oper, die ihn hierzu in Berghöhlen im jugoslawischen Partisanengebiet aufsuchten. Nach 1945 wohl bedeutendster Stimmbildner auf dem Balkan (Zagreb). Schüler: Paula Bukovac, Felix Rolke, Krunoslav (Kruno) Cigoj, Gösta Winberg (seit dessen 18. Lebensjahr), Zinka Milanov, Marianna Radev u.a..

 

 

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